VHS-Videokassetten digitalisieren

Meine alten Videokassetten zerfallen bald zu Staub. Das ist schade, denn sie enthalten Aufnahmen aus meiner Kindheit. Ich muss die dringend digitalisieren und Erinnerungen retten!

Die alten Kassetten: Ich muss sie endlich digitalisieren. Auf ihnen schlummern alte Erinnerungen: Filmaufnahmen, die mehr als dreißig Jahre alt sind. Weihnachtsfeier in der Grundschule 1993, Höhlenbesuch im Harz, Sommer auf dem Balkon. Die Bänder halten eigentlich nur so 20 Jahre, oftmals länger, je nach Lagerung. Immerhin haben sie in meinem Schrank trocken gelegen. Dennoch sollte ich mich beeilen. Wie ich bereits in meinem Eintrag über die SVHS-Digitalisierung schrieb, habe ich mir für 13 Euro einen Video-Grabber bei Amazon gekauft, um das analoge Signal in ein digitales zu verwandeln.

Mein Equipment

  • Video-Grabber von Amazon
  • Cinch-Kabel (Audio/Video), siehe Amazon
  • Scart-Adapter auf Cinch, siehe Amazon
  • Open Broadcast Software (OBS)
  • Videorekorder
  • SVHS-Videokameras
  • MacBook

Sicher, das ist ein «Billig-Grabber», wie Leute in einem Fachforum gelästert haben, aber ich wollte keine Unmengen an Geld ausgeben und mir geht es darum, die Privataufnahmen aus meiner Kindheit in akzeptabler Qualität zu sichern. Anschauen werde ich mir das Material wahrscheinlich nur alle zehn Jahre. Netflix wird natürlich enttäuscht sein, wenn ich mich doch noch als Serienmörder entpuppe und sie irgendwann eine True-Crime-Doku über mich machen möchten. Da ich aber bislang niemanden ermordet habe, wird das wahrscheinlich auch nicht mehr passieren – meine Kindheit war ja schön, wie die Aufnahmen beweisen! Serienmörder haben immer eine beschissene Kindheit, you know?

Bisher habe ich niemanden ermordet

Äh, jedenfalls habe ich aus dem Videorekorder, der ebenfalls im Schrank stand, zuerst die Duplo-Steine herausgezupft. Und anderer Kleinkram, den der liebe Sohn hineingesteckt hatte. In meiner Kabelkiste, die alle Kabel der Welt enthält, fand ich auch einen Scart-Adapter (zu Video) und passende Cinch-Kabel. Schnell alles verkabelt und den Grabber in den USB-Anschluss gesteckt und OBS gestartet. Die Kassette in den Videorekorder, der sie gierig verschlang. Ton war zu hören – doch das Bild blieb schwarz. Hm. Ich fand ein anderes Scart-Kabel (Scart zu Video) und steckte alles um. Doch das Bild wollte nicht erscheinen. Schade. Ich lieh mir von den Nachbarn einen zweiten Videorekorder aus, weil ich dachte, dass mein Rekorder doch zu Schaden gekommen ist (→ Duplo-Steine). Aber auch mit dem zweiten Videorekorder hatte ich keinen Erfolg. Ich war traurig und weinte viel. (...)

Danach schaute ich im Internet nach, las Foren – und erinnerte mich daran, warum ich Fachforen nicht mag. Die Leute dort sind Nerds, ja, aber sie sind unfreundlich, meine Güte. Irgendwann machte es endlich Klick in meinem Kopf: Die Belegung von Scart, na klar, daran liegt es! Ich habe zwei Input-Scart-Stecker, die eben keinen Output unterstützen – ich brauche also einen anderen Adapter. Den gab es bei Amazon für knapp 5 Euro (Amazaon-Werbelink). Der kann Input und Output, das Bild kann also in beide Richtungen, äh, fließen. Und tatsächlich: Mit dem Adapter funktionierte es endlich und ich konnte auch meine dämlichen VHS-Kassetten digitalisieren (mit OBS).

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Daniel Berger ist Tech-Journalist in Hannover, er schreibt Artikel über das Internet. Außerdem bloggt er Stadtgeschichten über Hannover. Mehr