Flickr vs. Google Maps
Vor ein paar Tagen fiel mir auf, dass ich seit 15 Jahren bei Flickr angemeldet bin, bei dieser Foto-Plattform, die eine Weile ganz cool war, nun aber nicht mehr so, weil es ja Instagram gibt. Flickr hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich: 2004 gegründet, 2005 von Yahoo gekauft und 2018 wieder verkauft – an SmugMug, die seit einer Weile versuchen, die Plattform zu retten. Ob das gelingen wird, ist offen. Hoffnungslos ist die Angelegenheit aber nicht.
Allerdings hatte ich vor einigen Monaten meinen Pro-Account gekündigt. Den hatte ich immerhin mehr als 10 Jahre lang; jedes Jahr zahlte ich brav 24 US-Dollar. Regulär kostet Flickr Pro inzwischen bis zu 7,49 Euro – im Monat. Billiger wird es bei längerer Bindung, aber meinen alten Spottpreis werde ich nicht mehr bekommen.
Pling, ich bekam eine E-Mail von Google. Das Unternehmen beglückwünschte mich, weil meine Fotos in Google Maps einen neuen Rekord erzielt hätten: Insgesamt 1.000.000 Views hätten die Bilder erreicht. «Glückwunsch zu dieser tollen Leistung», schrieb Google. (Inzwischen sind es sogar 3 Millionen Views.)
Mein erstes Essensfoto habe ich im September 2016 bei Google Maps veröffentlicht; zu sehen ist ein mächtiger Mohnkuchen mit Sahne, verspeist in Niendorf, im «Café Strandvilla». Der Kuchen war köstlich.
Ich wollte dann wissen, wie viele Views meine Bilder bei Flickr wohl erreicht haben und schaute nach: 130.000 Aufrufe. In 15 Jahren. Mein erfolgreichstes Foto bei Google Maps hat allein 423.077 Aufrufe erreicht.
Es sind natürlich auch Bilder, die für sehr viele Nutzer wirklich interessant sind. Ich selbst schaue mir bei Maps gern Speisen an, ehe ich irgendwo einkehre. Dieses Verhalten war vor Jahren (vielleicht) noch verpönt; heute machen das viele. Deswegen schauten sich dann eben 50.000 Leute einen Pfannkuchen an, den ich fotografierte. Eventuell hat aber auch ein einzelner Mann das Foto 50.000-mal aufgerufen, das ist auch möglich. Es sind erstaunliche Zahlen1.
- Klar, die Zahlen sind eigentlich egal. Was Flickr mal ausgemacht hat, war die aktive und lokale Community. Die ist aber längst weg und woanders. Manchmal bekomme ich noch eine Mail, weil ein Flickr-User ein Bild von mir «als Favorit gespeichert» hat. Darüber freue ich mich kurz – und lösche die Nachricht und scrolle sinnlos und endlos durch Instagram, verliere mich in einem bunten Durcheinander und schrecke eine halbe Stunde später auf.