Kacke vor der Kita
Banker, Säufer – und Kacke vor der Kita: In der Großstadt liegen Spaß und Elend dicht beieinander.
Unsere kleine Kita befindet sich an einer Hauptstraße in der Großstadt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite lungern morgens zwei Männer auf der Parkbank herum und saufen. Einmal hat der eine Kerl dem anderen, nun ja, einen runtergeholt. Auf offener Straße. Ganz ungeniert. Unter Gottes tränenden Augen – denn hinter den Männern steht eine alte Kirche. Dort befindet sich auch ein schöner Park. Dort stechen sich andere Männer verkrustete Spritzen in die Arme. Einen Spielplatz gibt es auch.
In dem Park sitzen Alkoholiker. Sie genießen das Leben und schreien herum. Sie trinken und lachen. Mittags essen in dem Park die Banker ihre healthy Bowls. Nebenbei hören sie Podcasts über ETFs oder so, deshalb stört sie das Kreischen der Kerle nicht.
Neulich hat ein Obdachloser vor unsere Kita geschissen
Neulich hat ein Obdachloser vor unsere Kita geschissen. Alles vollgekackt hat er. Die Bewohner des Hauses stapften noch schön durch den Kot und verteilten ihn im Treppenhaus. Es ist völlig grotesk. An einem anderen Tag kotzte der Mann alles voll; überall Kotze und Scheiße und ein ekelhafter Gestank. Nachts schläft er dort. Morgens liegt er auch noch da, während wir die Kinder zur Kita bringen. Das Elend liegt in der Durchfahrt und schläft seinen Rausch aus. Vegetiert. Atmet aber noch. Die Polizei war da, das Ordnungsamt auch. Manchmal haben sie ihn mitgenommen, am nächsten Tag war er wieder da. Er bekam einen Platzverweis, dann war er wieder da. Wie gefährlich ist so ein Mann? Dringt er eines Tages in die Kita ein, um sich Milchreis zu holen? Sitzt er zusammen mit den Kindern im Morgenkreis und lallt fröhliche Lieder? Das Autooo macht tuuutuuuuut! Das Leben in der Großstadt ist schon seltsam.
Daniel Berger ist Tech-Journalist in Hannover, er schreibt Artikel über das Internet. Außerdem bloggt er Stadtgeschichten über Hannover. Mehr