Blog

Social Media stirbt langsam

13.01.2025

Facebook ist mir echt unsympathisch geworden in den vergangenen Tagen. Längst war das Netzwerk für mich: irrelevant. Alle paar Wochen schaue ich dort hinein, sehe grottigen Content und immer mehr KI-Quatsch. Zwei, drei tapfere Bekannte sind da noch fleißig zugange, der Rest schweigt oder ist längst woanders. Bei Insta, bei TikTok. Zuck jedenfalls verkündet eine derbe Kursänderung – mit maskuliner Energie soll es vorangehen. Kann ich StudiVZ noch einmal sehen?

WTF, Zuck?

Löschen kann ich den Facebook-Account aus mehreren Gründen leider nicht, ich bin verdammt, in dieser sonderbaren Butze zu bleiben. Auch bei X bin ich noch, obwohl ich da nicht sein sollte, aber ich muss meinen schönen Nutzernamen schützen. Er darf nicht in fremde Hände gelangen, niemals!

Die meiste Zeit verschwende ich derzeit bei Instagram und Threads. Ich muss schließlich wissen, was in der Kaffee-Bubble passiert (Insta) und was die Leute so aufregt (Threads). Ich schrecke auf, frage mich, wo ich bin und welches Jahr wir haben – wieder zehn Minuten bei Threads vergeudet. Ich möchte doch eigentlich mehr lesen, Bücher aus Papier, Literatur, ein paar Klassiker, was von Camus oder E. L. James (haha). Weniger am Handy sein, das wollen wir doch alle. Aber ich muss wissen, was passiert, ich kann nicht anders. Die Welt ist spannend, aber auch so dämlich. Und wenn was passiert, schaue ich leider doch wieder bei X nach und tippe die Hashtags ein. Wie im Rausch.

Clowns und Coaches und Influencer – und Hunde

An anderen Tagen stellt sich eine gewisse Müdigkeit ein. Da habe ich gar keine Lust mehr auf Social Media, auf dieses rappelnde Casino, diese knallbunte Klapse voller Clowns und Coaches und Influencer und Scammer und Gauner – und Hunde. Ach, schau: ein süßer Malteser aus Südkorea! Lass ich mal 'nen Like da, was?

← Übersicht

Daniel Berger ist Tech-Journalist in Hannover, er schreibt Artikel über das Internet. Außerdem bloggt er Stadtgeschichten über Hannover. Mehr